Der 9. Kreis 

Installation im Rahmen der Ausstellung
'Echolot(e)' – Gruppenausstellung der KünstlerInnen
der Kulturwerkstatt im Eiskeller Altenberge
30.4.–14.5.2017   

Mein Bezug zum Eiskeller ist geprägt von einer mittelalterlichen Dichtung, der 'Göttlichen Kommödie' von Dante Alleghieri. Seine darin beschriebene Höllenvision ist ein einem antiken Aphitheater gleichender Trichter mit steilen Terrassen zum Erdmittelpunkt hin,  entstanden durch den Absturz Luzifers, wodurch auf der Südhalbkugel der Läuterungsberg aus dem Meer getrieben wurde. In der Vorhölle und neun Höllenkreisen vollzieht sich die Bestrafung und Buße der Sünder entsprechend dem Charakter ihrer Verfehlungen.
Der siebente, achte und neunte Kreis bilden die innere Hölle, deren Eingang von dem Minotauros von Kreta bewacht wird. Hier werden die schlimmsten Sünden bestraft: Gewaltverbrechen, Betrug und Verrat. Entgegen den üblichen Höllenbildern ist Dantes Vorstellung von maximalem Leid nicht Feuerglut sondern Eiseskälte und Erstarrung.
Wie Türme ragen Riesen am Rande des neunten Höllenkreises empor. Dort büßen die Verräter, bis zum Kopf in einen See eingefroren: in der Kaina die Verräter an Verwandten und in der Antenora die politischen Verräter. Die Verräter an Tischgenossen sind rücklings in der Tolomea eingefroren, sodass ihre zu Kristallen gewordenen Augen sich für immer verschließen. Den Sündern in dieser Zone können schon zu Lebzeiten die Seelen vom Körper geschieden werden. In die leblose Hülle schlüpft dann ein Dämon, der sein Unwesen auf der Welt treibt. Wie ein Pfropfen steckt der gestürzte Luzifer mitten im Eis, in seinen drei Mäulern die Erzverräter zermalmend.

Zur Ausstellung erschien ein Katalog.